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Zentrum der Auslandspresse in Paris wird geschlossen

cape-zimmermann-2013Ministerien: Miete und Unterhalt zu teuer – Diskussion über Nachfolgemodell
 
Paris (epd.) Das Zentrum der Auslandspresse in Paris, das « Centre d’Accueil de la Presse Etrangère » (CAPE), schließt am 28. Juni seine Pforten. Die Auflösung wurde am 18. Juni vom Aufsichtsrat mit den Stimmen der Vertreter der Ministerien entschieden. Die meisten Repräsentanten der Journalistenverbände enthielten sich der Stimme. Sie bedauerten, dass ein Ort der Begegnung von ausländischen und französischen Journalisten wegfalle. Journalistenverbände wie die « Association de la Presse Etrangère » müssen nun ihre Büros räumen, zahlreiche freie Journalisten aus dem Ausland verlieren den bisher bereitgestellten Open-Space-Arbeitsplatz. Ein Insolvenzverwalter wird das Zentrum abwickeln.
 
Das CAPE war im Jahr 2000 anlässlich der EU-Ratspräsidentschaft Frankreichs von der damaligen sozialistischen Regierung gegründet worden, um die aus dem Ausland erwarteten Journalisten und die Pariser Korrespondenten der ausländischen Medien zu empfangen. Direktor und Generalsekretär wurden vom Außen- und vom Wirtschaftsministerium gestellt, die auch die wichtigsten Geldgeber waren. Bis September 2008 war das Zentrum in der « Maison de la Radio » von Radio France untergebracht, dann zog es in einen Flügel des berühmten Grand Palais.
 
Die Kosten von ursprünglich 1,2 Millionen Euro im Jahr waren in den vergangenen Jahren bereits auf 700.000 Euro reduziert worden. Doch Miete und Unterhalt wurden den Ministerien zu teuer. Bereits seit Januar arbeiteten nur noch eine vom Außenministerium geschickte Direktorin und zwei Presseattachés für das Zentrum, in dem auch die mitwirkenden Journalistenverbände Konferenzen und Begegnungen organisierten. Im Zentrum der Auslandspresse fanden jedes Jahr Hunderte von Konferenzen mit politischen Persönlichkeiten statt.
 
Im März war ein sogenanntes Weisenkomitee ernannt worden, um ein Alternativmodell auszuarbeiten. Das aus zwei Journalisten und zwei Funktionären des Außen- und Wirtschaftsministeriums bestehende Komitee legte einen Bericht vor, in dem es ein künftiges, von Journalisten verwaltetes Internationales Pressezentrum befürwortete. Die beiden Journalisten im « Weisenrat » empfahlen eine sofortige Übergangsregelung, die Vertreter der Ministerien lehnten dies ab. Ob es nun zu einem staatlich subventionierten Nachfolgemodell kommen wird, ist unklar. Die Ministeriumsvertreter betonten, auch weiterhin die Auslandspresse unterstützen zu wollen. Allerdings setzen sie eher auf eine gezielte Kommunikation mit den wichtigen und auf bestimmte Themenbereiche spezialisierten ausländischen Medien.
 
Der Sprecher des Außenministeriums, Philippe Laliot, beklagte vor allem die Abwesenheit der englischsprachigen Presse in dem von den Journalistenverbänden befürworteten künftigen Projekt. Die englischsprachige Presse in Paris will seit der Gründung ihres Vereins 1907 unter sich bleiben und hält ihre Veranstaltungen und Hintergrundgespräche nur auf Englisch ab.
 
epd zim

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